Viele Pflanzen schauen schon ganz neugierig aus der Erde hervor. Einige sind noch ganz klein und zart wie die Brennnessel und der Giersch, andere sind bereits jetzt schon, wie zum Beispiel das Schneeglöckchen, wieder langsam am verblühen.
Der Bärlauch hat seinen Zenit zum Sammeln erreicht und die Blüten machen sich bereits auf den Weg nach oben. Auch die Krokusse, Osterglocken, Buschwindröschen und Leberblümchen blühen um die Wette und bilden zum Teil riesige bunte Teppiche.
Klar, dass es einem da rauszieht und man mit Freude sein Essen mit Wildpflanzen bereichern will. Nach dem Winter lechzt unser Körper und Geist nach wildem Grün. Die Frühlingskräuter unterstützen uns bei der Entgiftung von all der Winterlast auf körperlicher und geistiger Ebene.
Doch gibt es einige Regeln, die beim Sammeln von Wildkräutern, zum Schutz der Natur und für die eigene Sicherheit, zu beachten sind. Damit keine vergessen geht, sind sie hier, gesammelt nochmals aufgeführt.
Pflanzen richtig bestimmen
- Sammle nur Pflanzen, welche du 100%ig kennst.
- Fang mit einfachen Pflanzen, die du schon kennst, an. Das kann im ersten Schritt vielleicht die Brennnessel, der Löwenzahn und der Spitzwegerich sein.
- Lerne in einem zweiten Schritt eine Pflanze nach der anderen kennen. Beim Entdecken und Kennenlernen weiterer Pflanzen können dich Pflanzenbestimmungsbücher und Wildkräuterwanderungen unterstützen.
- Wenn du beim Bestimmen einer Pflanze unsicher bist, beobachte sie am besten über einen längeren Zeitraum. Zum Beispiel, wenn du dir beim Scharbockskraut unsicher bist, warte bis die Pflanze blüht. Wenn sie blüht, darfst du sie nicht mehr pflücken, da sie dann giftig ist. Jedoch weißt du dann für das Folgejahr wo sie wächst und wie die Blätter genau aussehen.
- Lerne auch die giftigen Pflanzen kenne, mit welchen die essbaren Wildkräuter verwechselt werden können. So lernst du die verschiedenen Merkmale kennen und lernst sie mit der Zeit sicher zu unterscheiden.
Was ist beim Sammeln von Wildkräutern zu beachten?
- Ernte nur an Orten, an welchen von der gewünschten Pflanze reichlich vorhanden sind.
- Ernte nur so viel, wie du auch wirklich nutzt, maximal 1/3 der Pflanzenmenge, damit ihre weitere Vermehrung gewährleistet ist.
- Gärten, Spielplätze sowie Wald und Wiese sind ideale Sammelplätze, vorausgesetzt natürlich, man hat die Erlaubnis der Besitzer.
- An stark befahrenen Strassen. am Rand von konventionell bewirtschafteten Flächen und an Stellen, welche von Hunden stark frequentierten und zum Verrichten Ihres Geschäfts benutzt werden, sammle ich persönlich keine Pflanzen.
- In Naturschutzgebieten gilt Sammelverbot. Pflanzen, welche unter Naturschutz stehen, dürfen auch ausserhalb von Naturschutzgebieten nicht gesammelt werden. Informationen ob und wie die Pflanzen geschützt sind, kannst du auf der Webseite: www.infoflora.ch unter den einzelnen Pflanzen beim Schutzstatus einsehen. Wie in der Schweiz üblich, ist es oft von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Die detaillierten Angaben findest du in den Pflanzenschutzverordnungen der Kantone.
- Sammle die Wildkräuter an einem sonnigen und trockenen Tag. Willst du die Pflanzen trocknen oder anderweitig konservieren (z.B. in Öl einlegen), empfiehlt es sich, die Kräuter erst nach ein paar regenfreien und sonnigen Tagen zu ernten.
- Die Pflanzenteile knickst du am besten mit dem Fingernagel ab. Ist dies nicht möglich, schneide sie mit einem Messer oder einer Schere. Die Pflanzen sollten durch grobes abreissen nicht unnötig verletzt oder gar ausgerissen werden.
- Wurzeln sammelst du erst im Herbst, wenn die Vegetationsperiode abgeschlossen ist.
- Zum Sammeln eignen sich Körbe und Siebe aber auch Papiertüten. Plastiktüten sind nicht geeignet, da die Kräuter in diesen zu schwitzen anfangen.
- Die Wildkräuter schmecken am besten frisch. Sie können auch mal 1-2 Tage im Kühlschrank in einer Plastikbox gelagert werden. Sie verlieren dabei aber bereits viel von Ihrer Kraft und ihrem Geschmack.
Mit diesen Büchern geht das sammeln und bestimmen viel einfacher:
Essbare Wildpflanzen: 200 Arten bestimmen und verwenden
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann, Roland Spiegelberger / AT-Verlag
Der Kosmos-Heilpflanzenführer: Über 600 Heil- und Giftpflanzen Europas
Ingrid Schönfelder / Kosmos-Verlag
Flora Helvetica: Illustrierte Flora der Schweiz
Konrad Laubscher, Gerhart Wagner, Andreas Gygax / Haupt-Verlag
Da die Pflanzen in die Pflanzenfamilien unterteilt sind, eignet sich die Flora Helvetica eher für Sammler, welche sich bereits etwas besser in der Botanik auskennen. Dann ist es aber der unschlagbare Favorit.
Flora Helvetica – Exkursionsführer
Stefan Eggenberg, Christophe Bornarnd, Philippe Jiollerat, Michael Jutzi, Adrian Möhl, Reto Nyffeler, Helder Santiago, Info Flora
Zum Buch Flora Helvetica gehört der Exkursionsführer. Anhand des Exkursionsführer können alle in der Schweiz vorkommenden Gefäßpflanzen mittels Bestimmungsschlüsseln identifiziert werden. Sich mit dem Bestimmungsschlüssel auseinanderzusetzen braucht etwas Übung – er ist aber die Mühe durchaus wert. Die Flora Helvetica ist auch als App erhältlich. So hat man alle notwendigen Informationen in Handy-Format mit dabei.
Ich wünsche euch viel Freude und genussvolle Stunden beim Kräutersammeln, Verarbeiten und geniessen!
Herzliche Grüsse
Ayva