Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

Spitzwegerich
Plantago lanceolata

Pflanzenfamilie: Wegerichgewächse (Plantaginaceae)

Botanik

Die Blätter, in grundständiger Rosette angeordnet, sind lineal lanzettlich 20-40 cm lang und weisen 3-7 parallele Nerven auf. Die Blüten sitzen auf einem 10-40 cm langen aufrechten Stengel und sind in 1-3 cm langen walzenförmigen Ähren angeordnet. Die Staubblätter sind gelblich.

Herkunft

Die Wegerichgewächse kommen Ursprünglich aus Asien und Europa, sind heute jedoch auch in Amerika heimisch. Die Indianer nannten die Wegerichgewächse “Fussstapfen des weissen Mannes”, da die klebrig-schleimigen Samen gut an den Fußsohlen hafteten und so rasch in ganz Amerika verteilt wurden.

Der Spitzwegerich ist auf Wiesen und Trocken- sowie Ruderalflächen zu finden.

Verwendete Pflanzenteile

Spitzwegerichkraut; dieses kann den ganzen Sommer über geerntet werden, wobei der ideale Erntezeitpunkt kurz vor der Blüte (Mai – September) ist.

Haupt-Inhaltsstoffe

Der Spitzwegerich gehört zu den Schleimstoff-Drogen. Die Hauptinhaltsstoffe sind: Schleimstoffe, Glykoside (Aucubin = antibiotisch wirksam), Gerbstoffe und Flavonoide

Körperliche Wirkung

Schleimlösend, auswurffördernd, hustenreizmildernd, entzündungshemmend, antibakteriell, wundheilend, zusammenziehend

Anwendungsbereiche

Atemwege

  • (Reiz-)Husten, Bronchitis, Asthma – als Kaltauszug oder heisser Tee (je nach Indikation), Tinktur, Sirup

Verdauungssystem und Ableitende Harnwege

  • Mund- und Rachenentzündungen – als Tee (Heissauszug) oder Tinktur

Haut

  • Wunden, Akne – als Frischpflanzenpressaft (frische Wunden), Tinktur oder Tee

Anwendungen

Spitzwegerichtee (Infus) als Kaltauszug bei Reizhusten

1 TL Spitzwegerichblätter mit 150 ml kaltem Wasser übergiessen und 30 Minuten ziehen lassen. Mehrmals täglich 1 Tasse in kleinen Schlucken trinken.

Spitzwegerichtee bei Bronchitis oder Mund- und Rachenentzündungen

1 TL Spitzwegerichblätter mit 150 ml heissem Wasser übergiessen und 10 Minuten ziehen lassen. 3-4 Tassen täglich trinken.

Spitzwegerichtinktur

2-4 x täglich 2-5 Tropfen in etwas Wasser einnehmen.

Spitzwegerichsirup (Erdkammersirup)

Schichtweise frische, zerkleinerte Spitzwegerichblätter und Honig in ein Marmeladeglas geben. Bis an den Rand füllen, gut verschliessen und 50 cm tief vergraben. Nach 3 Monaten den Sirup filtrieren Kundin saubere Gläser abfüllen. Der Sirup ist zirka 1 Jahr haltbar.

Wer nicht 3 Monate Zeit hat, kann den Spitzwegerichsirup auch wie folgt herstellen: Fische Pflanzen zerkleinern und mit wenig Wasser 20 Minuten sieden (nicht kochen) lassen. Anschliessen zu gleichen Teilen mit Honig mischen und für zirka 10 Minuten mit offenem Deckel einkochen lassen und in saubere Gläser abfüllen. Der Vorteil, dieser Sirup ist rasch hergestellt, dafür aber auch nur zirka 3 Monate haltbar.

Frischpflanzenpresssaft bei Wunden, Insektenstichen und Akne

Frische Blätter zwischen den Fingern zerreiben und den Saft auf die betroffene Stelle tupfen. Diese 1-Hilfe ist antibiotisch wirksam, blutstillend, entzündungshemmend, schmerzstillend und juckreizmildernd.

Der Frsichpflanzenpressaft kann für Wundauflagen und Waschungen auch mit Kamillentee verdünnt werden.

Nebenwirkungen

Aktuell sind keine bekannt.

Kontraindikationen

Aktuell sind keine bekannt.

Von April bis Juni eignen sich besonders die zarten Blätter der Rosettenmitte für die Wilkräuterküche. Diese werden am Besten quer zu den Fasern in Streifen geschnitten, da die Fasern etwas zäh sind. Spitzwegerich kann gut unter den Salat gemischt werden. Aber auch in Wildkräuteromeletten oder im Rührei sind sie ein Gaumenschmaus.

Die Blüten können von Mai bis Juli dem Salat so beigemischt oder zuerst in etwas Öl angedünstet werden. 

Die nussig schmeckenden Samen (August bis Oktober) verfeinern Salate und Müsli.

Von Oktober bis April können die Wurzeln als Wurzelgemüse gedünstet und mit anderen Gemüse zum Beispiel in Gratins oder zum Befüllen von Gemüsegipfeli verwendet werden.

8-tung! Diese Angaben ersetzen keine Arzt oder Naturheilpraktiker! Alle Anwendungen erfolgen auf eigene Verantwortung und Gefahr.

Literaturverzeichnis:
Siegfried Bäumler: Heilpflanzenpraxis heute – Portraits, Rezepturen, Anwendung . Elsevier Urban Fischer, München 2007: 386-388

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